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Katharina von Bora, genannt die Lutherin

 

Am 29.01.1499 als eines von fünf Kindern einer Familie des sächsischen Landadels geboren. Der Vater, Johannes von Bora, bewirtschaftete zum Zeitpunkt der Geburt das südlich von Leipzig gelegene Gut Lippendorf. Daher wird Lippendorf heute allgemein als Geburtsort angenommen.

 

Katharina ist sechs Jahre alt, als ihre Mutter 1506 stirbt. Bevor ihr Vater ein zweites Mal heiratet, bringt er Katharina als Pensionärin ins Benediktinerkloster nach Brehna. Dort lernt sie, was für Mädchen im 16. Jahrhundert die Ausnahme ist, Lesen, Schreiben und etwas Latein.

 

Ab 1509/10 kann durch die Verpflegungslisten des Klosters Katharinas Aufenthalt im Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen bei Grimma nachgewiesen werden. Katharinas Tante, Magarethe von Haubitz, ist die Äbtissin des Klosters. Sie fördert die weitere Ausbildung ihrer Nichte. So darf Katharina nicht nur ihre in Brehna erworbenen Kenntnisse vertiefen, sondern auch betriebswirtschaftliche Abläufe in der Landwirtschaft und die Grundlagen der Krankenpflege erlernen.

 

Bereits 1515, zum frühestmöglichen Zeitpunkt, legte Katharina die Gelübde ab und wurde Nonne. Sie gelobt damit Armut, Keuschheit und Gehorsam gegenüber der Obrigkeit.

 

Bis 1523 lebte Katharina in Marienthron. Im Alter von 24 Jahren flieht sie 1523 mit acht anderen Nonnen aus dem Kloster Marienthron. In der Nacht vom 6. auf den 7. April holte der Torgauer Ratsherr Leonard Koppe die Nonnen und fuhr sie auf einem Leiterwagen versteckt hinter Heringsfässern nach Torgau. Von hier aus brachte Luther die Frauen nach Wittenberg. Hier sollten sie möglichst schnell verheiratet werden. Katharina von Bora wurde zuerst im Haus von Philipp Reichenbach aufgenommen und fand später bei Lucas Cranach dem Älteren Unterkunft.

 

Die geplante Heirat mit dem Studenten Hieronymus Baumgartner aus Nürnberg kam jedoch nicht zu Stande, da dessen Eltern der Heirat mit einer entlaufenen Nonne nicht zustimmten. Als Luther ihr daraufhin anbot, den Inhaber der Pfarrei Orlamünde (Kaspar Glatz) zu heiraten, lehnte sie dies ab. Katharina ließ Luther ausrichten, sie wolle lieber ihn heiraten. Doch Luther dachte nicht ans Heiraten. Er sagte: „Der Gedanke an eine Heirat ist mir fremd, weil ich täglich den Tod erwarte, wie ihn Ketzer verdienen.“

 

Doch 1525 änderte Luther seine Meinung und heiratete die 16 Jahre jüngere Katharina von Bora. Luther war zu diesem Zeitpunkt 42 Jahre alt. Das Ehepaar Luther lebte in Wittenberg im "Schwarzen Kloster". Das leer stehende Kloster hatte Kurfürst Johann der Beständige den Reformatoren zur Verfügung gestellt. Die Lutherin, wie sie bald genannt wurde, verwaltete und bewirtschaftete die umfangreichen Ländereien, betrieb Viehzucht und eine Brauerei, um Luther, seine Studenten und Gäste zu verköstigen. In Zeiten der Pest führte sie zudem ein Hospiz, in dem sie mit anderen Frauen Kranke pflegte.

 

Am 7. Juni 1526 kam der erste Sohn, Johannes, zur Welt. Ihm folgten am 10. Dezember 1527 Elisabeth (verstorben 1528), am 4. Mai 1529 Magdalena, am 7. November 1531, am 28. Januar 1533 Paul und am 17. Dezember 1534 Margarethe.

 

Katharina ist 47 Jahre alt, als am 18. Februar 1546 Martin Luther stirbt. Luthers Tod brachte seine Frau in eine wirtschaftlich schwierige Situation, da sie zunächst nicht als Erbin anerkannt wurde. Luther hatte versucht, dem vorzubeugen und ein Testament und einen Ehevertrag von einem Juraprofessor aufsetzen lassen. Doch eine Frau als Alleinerbin widersprach so sehr dem gängigen Rechtsempfinden des 16. Jahrhunderts, dass erst ein Machtwort des Kurfürsten Johann Friedrich I. von Sachsen ihr wesentliche Teile der Erbschaft und der Rechte sicherte.

 

Vor dem Schmalkaldischen Krieg floh sie 1546/1547 mit ihren Kindern nach Magdeburg. Als sie im Juli 1547 nach Wittenberg zurückkehrt, sind die Gebäude und Ländereien verwüstet, aber nicht zerstört. Trotzdem geriet sie in wirtschaftliche Not. Unterstützung erhielt sie u. a. von Herzog Albrecht von Preußen und König Christian III. von Dänemark.

 

1552 musste Katharina Wittenberg wegen der Pest und Missernten erneut verlassen. Sie flüchtete nach Torgau, vor dessen Toren sie einen Unfall mit ihrer Kutsche hatte. Sie brach sich einen Beckenknochen. Am 20. Dezember 1552 starb Katharina von Bora im Alter von 53 Jahren an den Folgen dieser Verletzung und wurde in der Torgauer Marienkirche beigesetzt.